1.Akkordeon-Orchester Rheinhausen 1950 e.V.

Mitglied im Deutschen Harmonika-Verband e.V.

„Da ist Musik drin.“

Was diese Redewendung sagt, haben am 5. Februar die Besucher des Konzerts des 1. Akkordeonorchesters Rheinhausen in der Dorfkirche erlebt. Unter der Leitung ihres Dirigenten Silvester Pece und vorbereitet von ihrem 1. Vorsitzenden Norbert Schneider zeigten die Mitglieder des Orchesters an diesem Sonntagnachmittag ihr ganzes Können. Anspruchsvolle konzertante Stücke und bekannte Melodien neu arrangiert begeisterten die weit mehr als 200 Zuhörer. Der langanhaltende Beifall nach den einzelnen Stücken und besonders zum Ende des offiziellen Programms machte deutlich, dass die Botschaft der Musik die Besucher erreicht hatte.

Doch die Resonanz des Konzerts wirkte über die Kirche und den Nachmittag hinaus. Wie bei früheren Gelegenheiten auch hatte das Orchester zu einem Benefizkonzert eingeladen. Statt eines Eintritts waren die Konzertbesucher gebeten, für ein Projekt der Kindernothilfe zu spenden, das Mädchen und Müttern in Indien hilft, aus der Gewaltspirale der Prostitution herauszukommen. Was einst eine religiöse Tradition war, nämlich Mädchen als „Devadasis“ (Tempeldienerin) einer hinduistischen Gottheit zu weihen, in deren Tempeln sie dann kultische Aufgaben übernahmen, hat sich unter den Bedingungen der Armut und Abhängigkeit zu einem System der Prostitution entwickelt. Vormals geachtet sind diese Frauen und Mädchen nun geächtet und Menschenhändlern ausgeliefert, die die Not der Frauen und Mädchen zu ihrem Geschäft machen, indem sie sie zur Prostitution zwingen.

Vor allem durch Schulbildung und medizinische Hilfe hilft das Projekt in zehn Dörfern im Norden des Bundesstaates Karnataka, dass etwa 600 Mädchen aus diesem Teufelskreis herauskommen, um ein Leben nach ihren Vorstellungen aufbauen zu können. Zugleich hilft es den Müttern, sich durch Selbsthilfegruppen aus der Abhängigkeit der Menschenhändler zu befreien, handwerkliche Fertigkeiten zu erwerben, um so ihr Einkommen zu erwirtschaften und für die Familie sorgen zu können. Das Projekt ist auf einem guten Weg, denn viele Mädchen haben den Absprung schon geschafft.

Diese Botschaft des Orchesters kam an. So wie die Besucher sich durch die Musik begeistern ließen, so unterstützten sie durch ihre Spenden das Projekt tatkräftig. Am Ende kamen 1140 Euro zusammen. Herzlichen Dank an alle Spender und Spenderinnen. Musik ist eine Sprache, die alle verstehen. Sie verbindet Menschen und überwindet Grenzen, an diesem Nachmittag von Friemersheim bis Indien.

 

Jürgen Thiesbonenkamp

Dieser Beitrag erscheint wortgleich im Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Friemersheim.