1.Akkordeon-Orchester Rheinhausen 1950 e.V.

Mitglied im Deutschen Harmonika-Verband e.V.

Orchesterordnung

Die Orchesterordnung

Eine humoristische Zusammenstellung von Norbert Schneider

Gelegentliche Beachtung dieser Ratschläge bewahrt Sie vor Rückschlägen in Ihrer Karriere als Orchesterspieler und wird Sie gewiß als bewunderungswürdigen Idealisten hervorheben.

  • Orchesterspieler sollten die Möglichkeit nutzen, beim Spielen ihr persönliches Profil hervorzukehren, besonders durch eigenes Tempo, individuelle Tongebung, Solo-Einsätze bei Pausen.
  • Häufiges Fehlen bei den Proben steigert die Wertschätzung des einzelnen. Denken Sie daran, es besteht die Hoffnung, daß Sie nach gewisser Zeit als Rarität gefeiert werden.
  • Ob Sie zehn Minuten vor oder nach Beginn der Proben erscheinen, ist persönliche Geschmacksache. Der Zuspätkommende hat den Vorteil, daß mehr Leute seine Anwesenheit zur Kenntnis nehmen. Dies gilt besonders für Generalproben.
  • Weiterhin sollten bei Probenbeginn alle Instrumentenkoffer geöffnet im Raum stehen. Dies verfeinert die rhythmische Struktur des soeben begonnen Stückes beim Hereinkommen eines verspäteten Spielers.
  • Reden mit dem Nachbarn während des Probens verbessert das Arbeitsklima und bewirkt mehr persönliche Zuwendung des Orchesterleiters.
  • Es sollten während der Probe nie mehr als insgesamt zwei Bleistifte vorhanden sein. So bleibt der Kontakt der Spieler untereinander auch mitten in diversen Erklärungen des Dirigenten bestehen. Machen Sie auf keinen Fall mehr als eine Bleistifteintragung pro Orchesterprobe, damit der Dirigent Ihnen die erwünschte Aufmerksamkeit schenkt. Die sparsamen Eintragungen haben auch den Vorteil, daß der Orchesterleiter sich die Änderungen besser einprägen kann.
  • Benutzen Sie zur Kennzeichnung bekreuzigter oder erniedrigter Noten in jedem Fall einen gut leuchtenden Textmarker. So können Sie sich sogar der Aufmerksamkeit Ihrer Nachbarn sicher sein.
  • Tragen Sie die Notennamen bitte bei allen Hilfslinien ein (Rückfragen wegen der Notennamen bitte an andere Mitspieler). Natürlich kann auch hier ein Textmarker zur Ausschmückung benutzt werden.
  • Wenn Sie dann noch die Noten mit individuellen Eselsohren versehen, können Sie Ihre eigene Stimme später garantiert wiedererkennen. Außerdem können Sie sicher sein, daß der Notenwart beim nächsten Notenausteilen an Sie denken wird.
  • Optimale Balgtechnik erreichen Sie durch eine gekrümmte Haltung. Sie ist nur noch durch Kauern und Hocken zu steigern.
  • Lassen Sie Ihrem Balg ruhig freien Lauf. Erfahrene Spieler wissen: Erst bei langen Balgwegen kommt das natürlich Vibrato richtig zur Geltung. Zur Unterstützung des Vibratos ist es wichtig, besonders im Winter körperliche Anstrengung -wie z.B. Orchesterinstrumente tragen- zu vermeiden und somit die ständige Unterkühlung beizubehalten. Dies hat auch den Vorteil, daß die Läufe wesentlich knackiger klingen.
  • Relativ viel hören zu müssen ist leider eine Begleiterscheinung des Spielens. Beschränken Sie sich auf das Allernotwendigste. Vor allem hören Sie nicht auf andere Stimmen.
  • Das intensive Schauen in die Notenblätter während des Spielens zeugt von großem Eifer. Tun Sie dies unbedingt zu Beginn und Schluß des Stückes sowie bei Takt- und Tempowechsel. Die klanglichen Auswirkungen werden um so reizvoller sein, und der Orchesterleiter wird es Ihnen zu danken wissen.
  • Pausen-, Artikulations-, Dynamikzeichen usw. sind in erster Linie graphische Ausschmückungen der Noten. Eine eingehende Beschäftigung mit Ihnen sollte man daher den Kunstfreunden überlassen.
  • Üben ist ausschließlich eine Angelegenheit der Orchesterprobe. Häusliches Üben sollten Sie vermeiden, vor allem, wenn Sie in einer Probe gefehlt haben. So tragen Sie dazu bei, daß kein Mangel an Probenstoff entsteht.
  • Nebenbei bemerkt: Wenn Sie eine Probe versäumen, empfiehlt es sich, nicht den Orchesterleiter darüber zu informieren. Unentschuldigtes Fehlen beflügelt seine Phantasie.