1.Akkordeon-Orchester Rheinhausen 1950 e.V.

Mitglied im Deutschen Harmonika-Verband e.V.

Konzertbericht des Konzertes anlässlich des 60jährigen Vereinsjubiläums

Unser Konzert am 7.11.2010 war ein einmaliges Erlebnis, in mehrfacher Hinsicht.

Unsere Leichte Kavallerie von Franz von Suppé eröffnete das Konzert mit Schwung und auch der Arrangeur der Akkordeon-Orchester-Fassung, Guido Wagner, gab zu Protokoll, dass ihm der Vortrag der Ouvertüre sehr gut gefallen hat.

Als nächstes kam Professor Viktor Romanko mit seinem ersten Solo-Teil zum Zuge. Klang er noch zu Beginn etwas verhaltener, so steigerte er sich im Laufe seiner Stücke und brachte zu Gehör, wie viel Musikalität in ihm steckt. Einfach grandios – z.B. seine Fassung des Winters aus den Vier Jahreszeiten von A.Vivaldi. Schließlich improvisierte er noch über das Thema „Happy birthday“ passend zum Jubiläum des Orchesters.

Die erste Halbzeit beendete das Orchester I mit einigen Sätzen der Nussknacker-Suite von P.Tschaikowsky. Der Marsch wurde stramm durchgespielt und lief auch im zweiten Teil des Stückes schön flüssig. Auch der Satz „Trepak“ kam flott daher und glänzte durch die schönen dynamischen Abstufungen; auch die Temposteigerung am Schluss war hörenswert !

Im arabischen Tanz ging es etwas ruhiger zu – eine Karawane in der Wüste bewegt sich nun mal etwas gemächlicher. Hier kamen die einzelnen Melodien gut zur Geltung und wurden schön ausgespielt.

Im letzten Satz, dem Blumenwalzer, kam zum erstenmal im Konzert ein zusätzliches Instrument zur Geltung, die Harfe. Das Klangspektrum des Orchesters wurde hierdurch wunderbar erweitert und sehr farbig, so dass man keine Schwierigkeiten hatte, sich einen bunten Blumenstrauß vorzustellen.

Nach der Pause wurde unser ehemaliger Dirigent, Herr Guido Wagner, und seine Frau Christel Wagner für die jahrzehntelange Arbeit, den Aufbau des Orchesters mit neuen jungen Spielern, sowie die unzähligen Konzerte und Wettbewerbserfolge mit dem Akkordeon-Orchester Rheinhausen geehrt. Sie freuten sich sehr über die warmherzigen Worte unserer Vorsitzenden Renate Hahn und einer Ihrer Schüler – meine Wenigkeit, Norbert Schneider. Christel Wagner fand es beeindruckend, dass von den Schülern/Schülerinnen, die vor dreißig Jahren unterrichtet wurden, immer noch so Viele (Acht Musiker) aktiv im Orchester mitspielen und selbst sogar Kinder haben, die wiederum Akkorden spielen.

Als nächstes folgte das von Manfred Schmidtke komponierte Stück Reflexionen. Es war eigens für diesen Anlass neu arrangiert worden und kam so wunderbar zur Geltung. Ein lebhaftes Potpourri aus Akkordeon-Schulmelodien und bekannten Weisen. Das Jugendorchester wurde hier hervorragend verstärkt durch unser Orchester II; es ergab sich somit ein satter Orchester-Sound. Die Nicht-Akkordeon-Zuhörer erfreuten sich an den bekannten Zwischenmelodien, Akkordeon-Zuhörer fühlten sich in die Kindheit zurückversetzt, als sie Stücke aus der Holzschuh-Akkordeon-Schule wiederentdeckten. Musikalisch sehr interessant war die Verwebung der verschiedenen Martins-Melodien im Laternen-Andante-Teil des Stückes.

Das Tüpfelchen auf dem I war die Filmsequenz, die parallel zu der Melodie von Pippi Langstrumpf eingespielt wurde.

Und wieder kam Professor Viktor Romanko zu Zug.  Er brillierte mit eigens von Ihm arrangierten Stücken z.B. von Astor Piazzola.

Bei der Feuerwerksmusik von Händel wurde ein riesiger Spannungsbogen gezaubert, durch dynamische und thematische Abstufungen hindurch. Begleitet wurde die Musik auch hier durch optische Sequenzen, d.h. Filmausschnitte von wunderschönen Feuerwerken.

Der Bolero von Ravel ist ein wunderschönes Stück. Dem Akkordeon-Orchester gelang es – nicht zuletzt mit der klanglichen Bereicherung durch Original-Instrumente wie Querflöte, Englisch Horn und Klarinette – vom wirklichen pianissimo am Anfang bis zum fortissimo am Ende die Spannung ganz allmählich aufzubauen – ganz große Klasse !!!

Als nächstes folgte das letzte Stück des Programms, Fluch der Karibik. Durch die parallel gezeigten Filmsequenzen aus dem gleichnamigen Film bekam die Musik eine besondere Spannung. Das Orchester navigierte sicher durch alle Unebenheiten und Klippen des Musikstücks. Auch die beiden Schlagwerker taten Ihr Übriges um der Dramatik Ausdruck zu verleihen.

Schließlich folgte – nach stehende Ovationen die erste Zugabe – der Säbeltanz von Khatchaturian. Das Orchester hatte insgeheim gehofft, dass Professor Viktor Romanko hier mitspielen würde. Bei der Generalprobe sagte er schließlich zu und machte tatsächlich seine Improvisationen zu dem flotten Stück. Es hörte sich wunderbar an, auch durch das zusätzliche Xylophon der Schlagzeugerin Anja Wegmann.

Trotz der langen Dauer des Konzertes forderte das Publikum schließlich eine zweite Zugabe. Es wurde das Stück „I will survive“ gespielt. Auch hier setzte sich Viktor Romanko spontan neben das Dirigentenpult und improvisierte zu dem Orchesterstück – wunderbar !

Als das Publikum immer noch nicht Ruhe geben wollte spielte schließlich Viktor Romanko alleine noch eine wunderschöne Improvisation über das Lied „Guten Abend, gute Nacht“. Hierbei flossen natürlich auch wieder unzählige andere Melodien ein.

Das Publikum bedankte sich erneut mit riesigem Beifall. Das fast dreistündige Konzert war zuende. Für alle Anwesenden verging die Zeit wie im Fluge. Trotz der langen Zeit wurde es zu keinem Augenblick langweilig oder langatmig. Es war spannend bis zum Schluss. Jeder in der Rhenhausenhalle, egal ob Spieler oder Zuhörer, wird sich noch lange an diesen ereignisreichen Konzertabend erinnern.